Donnerstag, 12. Mai 2016

Stille

Es ist ruhig geworden, hier und auch bei mir generell. Aber mir wurde angeraten, doch mal wieder etwas zu schreiben, und nach über 2 Monaten kann man das ja auch getrost mal wieder tun (bad German..).
Ja, also ich bin am 4ten April aus dem Greensborough-Haus ausgezogen, die Zeit dort war aber echt sehr gut! Ich hatte sogar zum ersten mal richtig Kohle angespart vom Arbeiten, für Ali im Kühlhaus, aber auch für Frank und ein paar andere Leute. Bei Frank, der mit den Food-trailern wohne ich jetzt auch, denn er meinte, dass er mich ne Weile braucht und er mich hier auf seinem riesigen Grundstück zum Aufräumen und auf Arbeit einfach zum Helfen braucht. Ja, also wohne ich jetzt seit 5 Wochen in einem seiner Luxuswohnwagen, wo man ja eigentlich echt nichr meckern kann. Die Familie ist auch sehr nett, Jaimie-seine Frau kann sehr gut kochen und die beiden Kinder, Lawrence(8) und Mason (1 1/2) sind auch eine gute Gesellschaft. Lawrence hat ein wenig Lego, mit dem wir immer mal etwas bauen, ein Ding, was ich mir auch für Deutschland sehr stark vornehme in Zukunft, denn bei so viel Lego muss man doch einfach was bauen oder? Wir gehen immer mal zu Lawrences Footie-Matches, das heißt Aussie football ist jeden Sonntag angesagt! :D Überhaupt sind hier alle (außer Frank und vllt. Masonwobei man ja nie so genau weiß, was Kinder, die noch nicht viel mehr außer "Dada, Mama, Nunu, Aia, Nona, Woa" sagen können) :D Er ist schon süß! Außerdem haben sie noch a li'l puppy, Namentlich Lilly, welche auch sehr süß ist und gerne gakrault wird und dich wütend anschaut, wenn du aufhörst :D
Die Großeltern sind auch sehr rührig, vor allem bei mir, weil ich ja der einsame backpacker weit weg von zu hause bin. Ich muss sagen, dass Tom und Vici, Jaimies Eltern aber ein wenig tollere Großeltern sind, immer ser lieb und sie können wirklich gut mit kleinen Kindern. Dann gibt es noch Jaimies Schwester, die (freizügige) Showdancerin auf Music-festivals ist und ihre eigene Tanzschule hat, ihren Freund Trevor, ein DJ aus Sydney(beide werden oft zusammen für shows gebucht und sind daher eher Nachtmenschen :D ) und dann auf Franks Seite seine Cousine, di relativ gut aussieht und scheinbar mit recht Reichen Leuten auf Arbeit zu tun hat und die kürzlich mit einem von One Direction gehookupt hat :D Überhaupt-Geld ist in dieser Familie allerdings in größeren Ausmaßen im Spiel als bei durchschnittlichen Australiern-allerdings hart erarbeitetes Geld, wie ich ja selber einen Teil dazu beitrage. Jeder Tag auf ist pure Handarbeit-Sägen, Schleifen, Schweißen (nicht ich natürlich) Schleppen, Malern, Bohren, Schrauben, Nieten, Schneiden, Packen, Basteln und Einbauen von Komponenten. Jeder Tag hat auch so gewisse Fuck-ups, und wie sehr Franks Business in Deutschland untergehen würde, daran will ich mal gar nicht denken-aber das ist Australia, und da laufen Geschäfte auch trotz täglichen Vergessens von Werkzeugen, Bauteilen, und nicht bezahlten Rechnungen, sowie Leuten die Schwerter aus ihrem Schrank holen, weil sie bezahlt werden wollen oder Leute, die sich auf der Straße durch die runtergekurbelten Fenster gegenseitig zubrüllen, warum man nicht direkt nachdem die Ampel grün geworden ist losfährt. :D
You gotta love it!
Außerdem muss man feststellen, dass die durchschnittlichen Australischen Gesrpächsthemen auf Arbeit oft Sex beinhalten und die derbsten Witze zwischen Freunden gerissen werden. Allerdings gibt es auch die "so called friends", bei denen das Handy wenn Frank von ihnen angerufen wird lieber an mich weitergegeben wird, auf dass ich sie mit Deutsch zulabere bis sie auflegen. xd
Frank hängt überhaupt viel am Handy, aber naja.. so ist das, wenn man gleichzeitig Buchhaltung, Herstellung und Vermarktung von einem Produkt erledigen muss. Außerdem verkauft er sehr viel von dem Stuff hier zu hause, was aber recht schnell wieder doppelt und dreifach durch neues Zeug vom Schrottplatz oder von Gumtree, was er für mehr Geld verkaufen will, ersetzt wird ;D.
Ein Wochenende hier, auf das ein freier Montag folgte waren wir in NSW im Outback zum-festhalten bitte, meine vegetarischen Freunde-Jagen.
Ja, aber nicht einfach so (wenn auch manchmal doch) mit dem Gewehr, sondern mit Hunden auf die Harte Tour. Ich will mich hier niemandem rechtfertigen, aber es war eine Sache, nur nur die wenigsten Australier und nur die allerwenigsten Backpacker jemals erleben werden. Da die Details nur Leuten erzählt werden sollen, die es auch hören wollen, lasse ich davon an dieser Stelle mal ab. Denn die Jagd in der Nacht und bei Tag war ja nur ein Part-der andere war die Stille. Die Abgeschiedenheut im Outback, das Nichts hören und viel Sehen, vor allem bei Nacht. Ich habe mich vor allem auf den Sternenhinmel gefreut, und ich wurde auch nicht enttäuscht, auch wenn die ersten nächte der Vollmond zu hell war, um viel zu sehen, so habe ich in der letzten Nacht vor Mondaufgang einfach nur neben der Straße im Kies gelegen und die Sterne angesehen. Am beeindruckendsten war natürlich die Milchstraße, die sich als nebliges Band über einem erstreckt, und das Kreuz des Südens, was man auch auf der Flagge von Australien finden kann. Jupiter war auch sehr hell zu sehen, und ich konnte sogar seinen orange-rötlichen Schein ausmachen. Ein Sternbild, was mir aus einem Astro-Vortrag bei Herrn Schneidler in der 9ten noch in Erinnerung war, ist der Adler, den man auch grade so ausmachen konnte am Himmel.
Ich klinge wahrscheinlich nicht allzu philosophisch, wenn ich das hier schreibe, aber die Stille und Abgeschiedenheit und die Dunkelheit und die Sterne und das All über einem regen schon zu dem Gedanken an "Was ist das hier?" Was hat es gebraucht, dass wir entstanden sind und dass ich in das Weltall schaue, zu Tausenden von Lichtjahren entfernten Sternen aufblicke und einfach nur noch denke "Wow" Welches Wunder hat es gebraucht, dass nun grade wir hier entstanden sind und uns über all diese Sachen auch noch bewusst sind?
Stille ist eine Sache, die jeder lieber früher als später mal erleben muss, und die man in sich bewahren sollte, um zu erkennen, wie wichtig innerer Frieden ist! Der Konsum von Medien, und alleine das Stadtleben an sich stressen so sehr, dass man all diese Sachen nicht wirklich wahrnimmt, bis man sie wirklich einmal extrem erlebt hat-mein Handy hatte für 5 Tage keinerlei , nicht eine winzigste Spur von Empfang, und es war eines der besten Gefühle jemals, einfach abgeschnitten zu sein für eine Weile und sich ein wenig zu 'Resetten'. Ich meine damit natürlich nicht, dass ich mich jetzt kompletter Medienabstinenz unterziehen werde, aber in Zukunft kann ich mir vorstellen, ein wenig mehr abzuwägen, was zu viel ist und was dann doch nötig ist oder Spaß macht. Und auch, wann es mal zu viel wird und eine solche Pause ganz gut wäre. Das Problem in Deutschland ist dann natürlich leider ein wenig, dass es viel zu klein ist, um wirkliche Stille auch zu erleben, aber es gibt einige Orte, die mir da einfallen und die ich, wenn ich wieder da bin unbedingt wieder aufsuchen will. Dieser Trip alleine, diese 100km im nirgendwo haben für mich Australien von den Erfahrungen her wirklich endgültig lohnenswert gemacht.
Nun sind es noch runde 312 Stunden, bis ich aus Perth abhebe und dem Australischen Kontinen erstmal für eine Weile Lebewohl sage, wobei ich aber schon beschlossen habe, unbedingt einmal wiederzukommen. Nicht allzu zeitnah, aber auch nicht in gänzlicher Ferne. Morgen stehen wir wieder früh auf, hoffentlich wird der Tag ein Tag sinnvoller Arbeit, denn nichts ist schlimmer, als dumm runzustehen und sich nutzlos zu fühlen, weil man nichts zu tun hat. Nun, ich muss allerdings zugeben, dass dieses Gefühl auch nicht durch jede Arbeit vertrieben werden kann, aber durch das was ich hier sonst mache allemal! ;D
Das wars dann also erstmal! Denke der Post ist dieser riesigen Lücke angemessen, und wünsch viel Spaß beim Lesen! Vielleicht kommt ja bei dem ein oder anderen Inspiration auf oder ein Lacher hier und da. Das würde mich freuen, denn meine Zeit kann ich ja nur durch dies anderen verständlich machen. Also dann bis bald,
euer Moritz :)

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